Die Herausforderungen von Migration, Integration und Exklusion
Wissenschaftsinitiative Migration der Max-Planck-Gesellschaft
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Die von der Max-Planck-Gesellschaft finanzierte Forschungsinitiative Herausforderungen von Migration, Integration und Exklusion (WiMi) ist auf drei Jahre angelegt (2017–2020). Die Leitung liegt bei Prof. Dr. Marie-Claire Foblets (Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale) und Prof. Dr. Steven Vertovec (Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen). Prof. Dr. Ayelet Shachar ist einer der Gründungsvorsitzenden der Initiative. Projektkoordinatorin ist Dr. Zeynep Yanasmayan (Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale).
Beteiligt an diesem Gemeinschaftsprojekt sind Forscherinnen und Forscher aus folgenden sechs Max-Planck-Instituten:
- Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (Heidelberg)
- Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Rostock)
- Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin)
- Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik (München)
- Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Halle/Saale)
- Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften (Göttingen).
In den aktuellen wissenschaftlichen und politischen Debatten über die Migration nach Europa und Deutschland lag die Aufmerksamkeit bisher darauf, wie die Integration von Migranten und Asylsuchenden gelingen kann. Mit diesem Projekt soll der Fokus jetzt vielmehr auf Muster und Mechanismen der Exklusion gelegt werden. Um dem komplexen Thema gerecht zu werden, wurde beim Projektdesign besonders auf drei Dimensionen geachtet:
- Das Projekt ist multidisziplinär: Migrationsforscherinnen und -forscher aus den Disziplinen Recht, Demografie, Gesundheitswesen, Volkswirtschaft, Ethnologie, Politologie, Soziologie und Geschichte werden eng miteinander kooperieren.
- Das Projekt ist multiperspektivisch: Das Thema Exklusion wird aus den Perspektiven unterschiedlicher Akteure erforscht: aus Sicht staatlicher Behörden (der Europäischen Union, der Aufnahme- und Sendeländer) und Nichtregierungsorganisationen sowie aus Sicht der Migranten selbst.
- Das Projekt ist multidimensional: Inklusion und Exklusion werden nicht als sich gegenseitig ausschließende Pfade verstanden, sondern als nebeneinander existierende Phänomene. Darüber hinaus verändern sie sich auch im zeitlichen Verlauf, weshalb Migration als mehrphasiger Prozess verstanden werden muss. Betrachtet werden soll deshalb der gesamte Verlauf der Migration: vom Entschluss, das Heimatland zu verlassen, über die Ankunft in der Europäischen Union und die Veränderungen beim Aufenthaltsstatus bis zur endgültigen Entscheidung über den rechtlichen Status und deren Umsetzung (Bleiberecht, Rücktransport in das Herkunftsland usw.). Neben den Veränderungen beim Aufenthaltsstatus werden die Zusammenhänge zwischen der Rechtslage, den sozioökonomischen Bedingungen, dem individuellen Gesundheitszustand und dem Einfluss kultureller Faktoren erforscht. Dabei wird durch die gemeinsame Betrachtung dieser unterschiedlichen Dimensionen die genaue Analyse ihrer Verflechtungen und Wechselwirkungen möglich.
Die drei übergreifenden Ziele des Projekts:
1) Detaillierte Studien sollen zeigen, durch welche Mechanismen Individuen im Verlauf des Migrationsverfahrens ausgegrenzt werden. Folgende vier Bereiche werden dabei untersucht: der rechtliche Status, die sozioökonomischen Bedingungen, der Gesundheitsstatus und die Identifikation mit „Gefühlsgemeinschaften“.
2) Die detaillierte Analyse der Auswirkungen, die diese Exklusionsmechanismen für Migranten und für die Mehrheitsgesellschaften haben.
3) Die Beschreibung von Alternativen, die den marginalisierenden Wirkungen von Exklusion vorbeugen können – insbesondere für Verfahren und Mechanismen, die die Achtung von Menschenrechten betreffen. Hierbei soll besonders auf die politische Relevanz und Umsetzbarkeit geachtet werden.