Aktuelles Projekt

Melody arbeitet derzeit an einem Buchprojekt, das auf ihrer Dissertation mit dem Titel "Black Formations and the Politics of Space” basiert. Das Projekt verfolgt einen sensorischen, relationalen und multiperspektivischen Zugang zum Verständnis Schwarzer Erfahrungen in Berlin und zeigt auf, wie Vorstellungen von Rasse und die Prozesse der Rassifizierung durch verschiedene Vektoren wie Raum, Bilder oder verkörperte Begegnungen übermittelt und rezipiert werden. Gleichzeitig entstehen durch dieselben Kommunikationsmodi auch Gegenpraktiken der Verweigerung, des "refusal". "Refusal" kann hier als eine Praxis der Schwarzen Diaspora verstanden werden, die sich dem Status quo und der vorherrschenden Erzählung vom Leben der Schwarzen, das durch ständige Unterdrückung gekennzeichnet ist, widersetzt und einen komplexeren Prozess offenbart, der eine singuläre Erzählung in Frage stellt. Indem sie die Aufmerksamkeit auf die autopoietischen Praktiken der Schwarzen Diaspora lenkt, versucht diese Arbeit, unser Verständnis der Schwarzen Erfahrung in der weiß dominierten Gesellschaft zu erweitern und Praktiken in den Vordergrund zu stellen, die rassistische Stereotypen widerlegen und versuchen, das Selbst vor den Auswirkungen rassistischer Zuschreibungen zu schützen.

Wir leben in turbulenten Zeiten, in denen die Rassenpolitik nicht nur das Alltagsleben, sondern auch verschiedene Aspekte der öffentlichen Politik beeinflusst. In diesem Zusammenhang entwickelt diese Arbeit eine alternative Denkweise über rassifizierte Erfahrungen zu den bisher vorherrschenden Modellen. Diese Modelle haben sich notwendigerweise auf den Schmerz konzentriert, den Rassismus und rassistische Voreingenommenheit nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Gemeinschaften zufügen, und damit die strukturellen Aspekte des Rassismus aufgedeckt. Indem wir uns in diesem Projekt mit der gelebten Erfahrung Schwarzer Menschen in Berlin befassen, einer Stadt mit einer langen Geschichte als Ort Schwarzer Diaspora-Identitätsbildung und Schwarzer Bürgerrechtsbewegungen in Deutschland, erfahren wir, wie Vorfälle von Rassismus und Prozesse der Rassifizierung nicht nur als Abstraktion erlebt werden, sondern dauerhafte körperliche und emotionale Auswirkungen haben, die sich im Laufe der Zeit ansammeln und im Körper sedimentieren, was wiederum den Körper formt und Bewegung und Verhalten beeinflusst. Ein sensorischer Zugang zum Verständnis Schwarzer Erfahrung offenbart den Körper als Ort der Wirkmacht, an dem sich Regeneration materialisiert. Über die Sinne offenbaren sich die transformativen Fähigkeiten von Praktiken des "refusal" als Techniken, die den Körper nicht nur an Ort und Stelle halten, sondern auch das Schwarze Leben aktivieren, bekräftigen und feiern. "Refusal" ist daher eine sich ständig weiterentwickelnde Praxis, die in der Schwarzen Diaspora entwickelt wurde, als Mittel und Methode, um den Schwarzen Körper zu schützen, aber auch, um eine Schwarze Präsenz in Berlin zu reklamieren und neu zu beschreiben.

Durch einen sensorischen und phänomenologischen Zugang versucht die Arbeit, unser Verständnis von Schwarzer Erfahrung in der weiß dominierten Gesellschaft zu verändern. Als solches setzt sie sich bewusst mit dem Projekt der Schwarzen feministischen Anthropologie auseinander und versucht, die verschiedenen Arten des Lebens innerhalb und außerhalb der einschränkenden rassistischen Logik greifbar zu machen, während sie gleichzeitig die Bedeutung von Praktiken feiert, die Schwarze diasporische Identitäten stärken und bekräftigen, die diese Logik herausfordern. Durch die Gegenüberstellung von "Rassismus" und "refusal" erforscht das Buch die ständigen Spannungen, die mit dem Umgang mit verkörperten Erfahrungen von Rasse, Prozessen der Rassifizierung und Vorfällen von Rassismus verbunden sind.

 

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