Read On | Lukas Ley – Building on Borrowed Time
Rising Seas and Failing Infrastructure in Semarang
Eine zeitgemäße Ethnographie darüber, wie die Küstenbewohner Indonesiens die "chronische Gegenwart" einer Naturkatastrophe in Zeitlupe erleben
Die Eiskappen schmelzen, die Meere steigen, und dicht besiedelte Städte auf der ganzen Welt sind von Überschwemmungen bedroht, insbesondere in Südostasien. Building on Borrowed Time ist eine zeitgemäße und eindrucksvolle Ethnografie darüber, wie die Menschen in Semarang, Indonesien, an der Nordküste Javas, mit dieser durch die globale Erwärmung bedingten existenziellen Herausforderung umgehen. Nicht nur, dass die Infrastruktur zum Schutz vor Überschwemmungen zusammenbricht, weite Teile von Städten wie Semarang und Jakarta sinken auch rapide ab, was die Grundlagen des städtischen Lebens in Mitleidenschaft zieht: Giftiges Wasser sickert durch die Böden der Häuser, Brücken werden überflutet, der Verkehr wird unterbrochen.
Wie Lukas Ley zeigt, sind die Bewohner von Semarang ständig damit beschäftigt, ihre Häuser und Straßen instand zu halten, und versuchen, eine langsam ablaufende Katastrophe zu überstehen, die durch das Zusammenspiel von infrastrukturellem Versagen, ökologischem Verfall und Stadtentwicklung geprägt ist. Er betrachtet dieses Dilemma durch die zeitliche Linse einer "Zwischenzeit", einer Managementreaktion, die eher ein ständiges Verharren in der Gegenwart als einen Fortschritt in Richtung einer besseren Zukunft bedeutet - eine "chronische Gegenwart".
Building on Borrowed Time führt uns an einen Ort, an dem die Flutkrise bereits eingetroffen ist - wo die Bewohner nicht auf die Auswirkungen des Klimawandels warten, sondern bereits damit leben - und zeigt, dass das Leben in den südostasiatischen Küstenregionen nicht durch die Temporalität der Klimaforschung, sondern durch die gelebte Erfahrung von Flutkatastrophen bestimmt wird.
Building on Borrowed Time. Rising Seas and Failing Infrastructure in Semarang
Dauer: 11 Minuten